Von Null bis Drei – Online Fortbildung
Kleine Scheidungsschule
Von Null bis Drei –
Babys und Kleinkinder nach Trennung und Scheidung
In den letzten zehn, zwölf Jahren ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass Kleinkinder von Trennung und/oder Scheidung ihrer Eltern betroffen sind, sodass hierfür psychosoziale und juristische Antworten gefunden werden müssen, wenn die Eltern kontroverse Auffassungen zu den Lebensverhältnissen des Kindes und zum Umfang ihres arbeitsteiligen Engagements bei dessen Betreuung und Versorgung haben.
Die Diskussionen darüber, welches Modell der elterlichen Sorge und welche Umgangsregelungen (mit oder ohne Übernachtung) für Babys und Kleinkinder nach Trennung und/oder Scheidung in Frage kommen können, werden nicht nur zwischen den Eltern, sondern auch unter Fachleuten in polarisierten Positionen ausgetragen. In den Debatten spiegeln sich – kurz gesagt – vor allem zwei unterschiedliche Orientierungen: einerseits der Schutz der entwicklungspsychologischen Vulnerabilität des Kleinkindes und andererseits die Sicherung der Eltern-Kind-Beziehungen (einschließlich der Integration des abwesenden Elternteils in die Fürsorge für das Kind).
Konsens besteht allerdings darüber, dass der Schutz des Kleinkinds und wesentliche Parameter der frühkindlichen Entwicklung berücksichtigt werden müssen, sodass diese nicht durch das Betreuungsmodell in Frage gestellt bzw. außer Kraft gesetzt werden. Im Seminar werden das sozialwissenschaftliche und das entwicklungspsychologische Forschungswissen einschließlich der aversiven und protektiven familiären Faktoren behandelt, die in die Beratung der Eltern eingeführt werden können bzw. an denen sich Entscheidungen in der juristischen und psychosozialen Praxis orientieren können.
Mit der Definition des Themas (von Null bis Drei) ist die Absicht verbunden, der Spannbreite der vulnerablen, aber auch formativen ersten Lebensjahre des Kindes Rechnung zu tragen. Sie wird (in der jüngeren Trennungs- und Scheidungsforschung) meistens von der Geburt bis zum Alter von drei Jahren datiert – und zwar inklusive der Monate bis zum vierten Geburtstag (36. bis 48. Monat). Hier können normativ bereits konsolidierte psychosoziale und kognitive Kompetenzen erwartet werden.
Ausgewählte Inhalte
Relevante Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Forschung zu Umgangsregelungen (mit und ohne Übernachtungen) für Kleinkinder; relevante Ergebnisse der Bindungsforschung (inkl. Emotionsregulation); familiäre Stressoren sowie aversive und protektive Faktoren; Unterscheidung von kurzfristigen Reaktionen und langfristigen Symptomen; Problematik des Wechselmodells bei Babys und Kleinkindern; Anwendung von Forschungswissen in der psychosozialen und juristischen Praxis.
Methoden
Power-Point-Input; Demonstration/Illustration; (Fall-)Diskussion; Übungen.
Ausführliche schriftliche Seminarunterlagen werden zur Verfügung gestellt.
Ort
Online per Zoom
Für die Teilnahme ist ein Computer/Tablet mit stabiler Internetverbindung, Kamera und Mikrofon erforderlich.
Termin
Dienstag, 08.10.2024 – Teil 1
Dienstag, 15.10.2024 – Teil 2
Dienstag, 22.10.2024 – Teil 3
Dienstag, 29.10.2024 – Teil 4
Als Inhouse-Veranstaltung fragen Sie bitte im IMS-Büro nach
Seminarzeiten
jeweils 13.00 – 16.30 Uhr
Umfang
14 Zeitstunden
Teilnehmer
8-12 Teilnehmer
Zielgruppe
Familien- und Erziehungsberater/innen, Familien-Mediator(inn)en, Sozialarbeiter/innen, Kindertherapeut(inn)en, Umgangsbegleiter/innen, Verfahrensbeistände, Umgangspfleger/innen, psychologische Sachverständige (Gutachter/innen), Rechtsanwält(inn)e(n), Familienrichter/innen.
Kosten
480,- €
Der Kurs wird von Dipl.-Psych. Hanspeter Bernhardt geleitet.